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Wilhelm Arning (1865–1943) war deutscher Arzt und Kolonialpolitiker. Arning studierte Medizin in Göttingen, Leipzig und wurde 1892 in Rostock promoviert. Im Anschluß an sein Studiums arbeitet Arning von 1893–1896 als Schutztruppenarzt in der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch-Ostafrika (heute: Tansania, Burundi, Ruanda und Teile Mozambiques). Nach seiner Verabschiedung 1897 begann Arning neben seiner Tätigkeit als Augenarzt bis 1899 in Göttingen seine (kolonial-)politische Laufbahn in der Nationalliberalen Partei im Deutschen Reichstag (1907–1912) sowie als Mitglied des preußischen Landtages (1908–1918). 

Neben Studienreisen nach Kleinasien und der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika befand sich Arning beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges in der Kolonie Deutsch-Ostafrika. Dort stellte er sich der ‚Schutztruppe‘ als Augenarzt zur Verfügung bevor er von 1917–1920 in britische Kriegsgefangenschaft geriet.

Auch nach dem Krieg war Arning Göttingen verbunden: 1923 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft der Georgia-Augusta und setzte sich – auch in beratender Funktion – für die Einrichtung eines Instituts für Koloniale Landwirtschaft an der hiesigen Universität ein. Praktisch konnte er seine kolonialrevisionistischen Bestrebungen für die Ausbildung von ‚Kulturpionieren’ an der Kolonialschule in Witzenhausen als Mitglied des Aufsichtsrates und von 1927–1933 als Direktor verwirklichen. An dieser lehrte er unregelmäßig das Fach Tropengesundheitslehre.

In seinen Schriften plädiert Arning nach dem Ersten Weltkrieg konsequent für eine Rückgewinnung der ‚verlorenen‘ deutschen Kolonien und schließt auch die Eroberung neuen Kolonialbesitzes nicht aus. Im Zuge der kolonialrevisionistischen Bewegung sah Arning in Adolf Hitler eine Person, mit der der koloniale Gedanke reaktiviert werden könne.

 

Von Kilian Knop