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Alfred Leber (1881–1954) war ein deutscher Augen- und Tropenmediziner. Während seiner Professur an der Georg-August-Universität Göttingen begründete er die „deutsche Tropenophthalmologie“.

Nach seinem Medizinstudium in Heidelberg promovierte er dort bei seinem Onkel Theodor Leber, der ebenfalls ein anerkannter Augenarzt war. 1910/11 reiste er im Auftrag des Deutschen Reichskolonialamts nach Samoa, um dort Augenkrankheiten zu erforschen. Medizinische Erkenntnisse wurden damals häufig in den Kolonien gewonnen.

Als er zurückkam, erhielt er eine Professur an der Georg-August-Universität Göttingen und arbeite als Assistenzarzt an der Göttinger Augenklinik. 1913 wurde Alfred Leber auf seine zweite Reise, der medizinisch-demographischen Deutsch-Neuguinea Expedition, in Begleitung von Dr. Ludwig Külz, Gertrud Arnthal sowie Emil und Ada Nolde, entsandt. Im Reichskolonialamt war man der Überzeugung, dass es durch eingeschleppte Krankheiten, Epidemien und eine starke Arbeiteran- und -abwerbung im Zuge der Kolonisierung in der deutschen Südsee zu einem starken Bevölkerungsrückgang gekommen war. Weil dieser zu einem großen Arbeitskräftemangel für die Deutschen führte und die Herrschaftssicherung bedrohte, schickte man die Lebersche Expedition, die die medizinischen Hintergründe erforschen sollte, in die Kolonien. Da kurz nach dieser Expedition der Erste Weltkrieg in Europa ausbrach, versiegte seine Karriere in Deutschland. Eine Bewerbung auf die Wiederaufnahme seiner Professur blieb erfolglos. Bis auf wenige Besuche in Deutschland, wie etwa 1937 anlässlich des Jubiläums der Georg-August-Universität, gelang es ihm nicht, in Deutschland wieder Fuß zu fassen. Bis zu seinem Tod 1954 arbeitete er in Indien als Arzt.

Von Merle Ayecke

 

Lebers Reiseroute auf der Insel Manus.[Abb.1]

 


Abbildung

[Abb.1] Alfred Leber, Durchquerung der Insel Manus (Admiratlitätsinseln). (Medizinisch-Demographische Deutsch-Neuguinea-Expedition des Reichskolonialamts im Jahre 1914.), in: Paul Langhands (Hg.), Dr. A. Petermanns Mitteilungen aus Justus Perthes‘ Geographischer Anstalt Jahrgang 69, (1923), Tafel 16. Urheber: Alfred Leber. Standort: Forschungsbibliothek Gotha. Lizenz: CC BY-SA 4.0.